Desideria Preis für Fotografie
Demenz neu sehen
Demenz neu sehen
Demenz braucht Öffentlichkeit. Der Fotopreis will der Volkskrankheit Demenz größere Aufmerksamkeit verschaffen und für das Thema sensibilisieren
Wann zücken wir das Smartphone zum Fotografieren? Wann ist die Kamera im Gepäck? Vermutlich beim Kindergeburtstag, sicher im Urlaub und ganz bestimmt beim Heiraten. Unbeschwerte Momente wollen wir festhalten. Bilder sind Schatztruhen voller Erinnerungen. Bilder bleiben!
Auch Abbildungen von weniger schönen Augenblicken lassen uns erschauern. Sie sind stärker als Worte. Bewahren Sie Berührendes deshalb solange es geht – um es später nicht zu vergessen.
Einen bewegenden Perspektivenwechsel eröffnen die Ergebnisse des Desideria Preis für Fotografie 2024 - Demenz neu sehen. Demenz neu sehen heißt, auf das Leben mit Demenz einen ungewohnten Blick zu werfen. Der Fotopreis will Mut machen, der Krankheit mit der Kamera aktiv zu begegnen.
Der Desideria Preis für Fotografie 2024 wurde am 15. Oktober in München verliehen.
Über den Preis
Der Desideria Preis für Fotografie - Demenz neu sehen wird in in den Kategorien Profi-Fotograf*innen, Nachwuchstalente und Amateure vergeben. Die Fotoarbeiten sollen Menschen mit Demenz in einer positiv aufgeladenen Situation abbilden. Mit neuen, überraschenden Perspektiven will Desideria die Bildsprache zu einem gesellschaftlich hochrelevanten Thema verändern und einen Bewusstseinswandel in der Gesellschaft bewirken.
Die meisten Menschen verbinden mit dem Thema Demenz Ängste und Ablehnung. Dabei erleben betroffene Familien diesen Lebensabschnitt keineswegs nur negativ, worüber die Medien allerdings selten berichten.
Aufgrund der positiven Resonanz auf die erste Auflage des Fotowettbewerbs im Jahr 2022 und Dank der erneuten Förderung wurde der Desideria Fotopreis 2024 zum zweiten Mal vergeben. Erstmals konnten auch Bewerber*innen aus Österreich teilnehmen. Der Preis ist insgesamt mit 10.000 Euro dotiert.
Bei der Preisverleihung im Oktober 2024 in München wurden Fotografien in den drei Kategorien "Profi", "Nachwuchs" und "Amateure" ausgezeichnet. Auch wurde wieder ein Sonderpreis vergeben. Zudem würdigt die Jury acht weitere Arbeiten mit einer "Besonderen Erwähnung". Der ehrenamtlichen Jury gehören hochkarätige Repräsentanten aus der Fotoszene, den Medien und der Wissenschaft an.
Als Botschafter engagieren sich Fotograf Hauke Dressler aus Bremen sowie Medienkünstlerin Sofia Jüngling-Badia aus Linz/AT für den Wettbewerb.
Die prämierten Fotografien werden nach der Preisverleihung in Ausstellungen und vielfältiger Medienarbeit der Öffentlichkeit präsentiert.
„Mit den beim Desideria Preis für Fotografie eingereichten Bildern wollen wir zeigen, dass die betroffenen Familien diesen Lebensabschnitt keineswegs nur negativ erleben. Ziel des Wettbewerbs ist es, die schönen Momente sichtbar zu machen.“
Désirée von Bohlen und Halbach, Gründerin von Desideria Care e.V.
Jury
Für die Jurierung der besten Fotografien im Desideria Preis für Fotografie 2024 konnten namhafte Vertreter aus der Fotografen-, Medien- und Wissenschaftswelt gewonnen werden.
Schirmherrin
Demenz hat viele Gesichter. Jeder Mensch, der mit dieser Erkrankung konfrontiert ist, hat seine eigene Geschichte, Persönlichkeit und Lebenserfahrung. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir nicht nur die Krankheit selbst betrachten, sondern auch die Menschen dahinter.
Botschafter
Für den „Desideria Preis für Fotografie“ engagieren sich zwei Botschafter, die ehrenamtlich dazu beitragen, „Demenz neu sehen“ in der Öffentlichkeit bekannter zu machen.
Medienpanel "Zum Vergessen"
Eine der zentralen Anliegen von Desideria ist es, die Öffentlichkeit für Demenz zu sensibilisieren. Gerade Bilder haben einen großen Einfluss auf unsere Wahrnehmung. Aus diesem Grund veranstaltete Desideria am 7. März das Online-Medienpanel „Zum Vergessen!“. Dabei ging es um die bildliche Darstellung von Demenz in Print- und Onlinemedien im Spannungsfeld zwischen journalistischem Anspruch, Leserorientierung und redaktionellem Alltag. Auf dem Podium gaben vier Vollprofis aus der deutschen Medien-, Agenturen- und Fotografenszene Einblicke in ihre Arbeit mit Fotografien von Demenz.
Folgende Fragen wurden u.a. von den Experten am Podium mit rund 30 Teilnehmenden diskutiert: Reale Bilder versus Illustrationen? Illustrationen als Mittel der Wahl für kritische und komplexe Betrachtungen? Welche Bilder eignen sich für die Sensibilisierung für Demenz als Krankheit und soziokulturelles Phänomen? Wie steht es um die Bildrechte? Sind anonymisierte Bilder eine Lösung? In einem waren sich alle einig: Zu wenig Zeit im redaktionellen Alltag und knappe finanzielle Ressourcen sind limitierende Faktoren für eine tiefer gehende, ausgewogene bildliche Darstellung von Demenz in den Medien.
Denkwerkstätten für alle Interessierten
Für die meisten von uns ist nicht selbstverständlich, Menschen mit einer demenziellen Veränderung zu fotografieren. Es kann der Zugang fehlen, Scheu und innere Widerstände wollen überwunden sein. Der Bremer Fotograf und offizielle Botschafter des Fotowettbewerbs, Hauke Dressler, berichtete bei dem Gedankenaustausch in der Denkwerkstatt von seinen Erfahrungen und gab wertvolle Impulse.
Folgende Fragen standen im Zentrum der Online-Veranstaltung:
- Wie nähere ich mich einem an Demenz erkrankten Angehörigen an?
- Kann Fotografie die persönliche Beschreibung des Umgangs miteinander sein?
- Können die Bilder helfen, das Schwere leichter zu machen?
Mehr über die Denkwerkstatt erfahren
Fotoworkshops für Pflegekräfte, Angehörige und Profifotografen
Desideria bietet zudem auch Online-Fotoworkshops speziell für Pflegekräfte, Angehörige und Ehrenamtliche sowie Profifotografen an. Die Teilnehmenden erhielten tiefe Einblicke in das Fotografieren von dementiell erkrankten Menschen jeweils spezifisch aus ihrer Position. Die Workshops fanden online statt und sind kostenfrei.
Mehr über die Fotoworkshops erfahren
Förderer
Gefördert wird der "Desideria Preis für Fotografie - Demenz neu sehen" von der Josef und Luise Kraft-Stiftung. Die Josef und Luise Kraft-Stiftung setzt sich seit 30 Jahren für die Interessen älterer Menschen in der Gesellschaft ein. Dabei kooperiert die Stiftung mit verschiedensten Organisationen und Einrichtungen, die lösungsorientierte und ideenreiche Projekte initiieren, mit denen der Brückenschlag in die Gesellschaft gelingt. Die Stiftung ist alleinige Eigentümerin des Baustoffhandelskonzerns KRAFT Baustoffe GmbH München und führt das Lebenswerk der Stifter Josef und Luise Kraft fort. Sie generiert ihre Spendenmittel in erster Linie aus den Erträgen ihres Unternehmens.