Fotoworkshops für Pflegekräfte, Angehörige und Fotografen
Das Fotografieren von Demenz ist nicht selbstverständlich. In der heutigen von Perfektion und Schönheit dominierten Bildwelt sind Fotos von kranken, gar gebrechlichen Menschen meist nicht vorgesehen. Dabei wohnt dieser Begegnung mit der Kamera ein eigener Zauber inne, sie lässt uns staunen und Neues entdecken.
Die Veranstalter des Desideria Preis für Fotografie sehen Fotos stets als Abbilder von gemeinsam Erlebtem. Sie bewahren positive Gefühle und prägen Erinnerungen, die wir von Angehörigen - oder Patienten - haben. Denn Bilder bleiben!
Zusammen mit dem offiziellen Botschafter von Demenz neu sehen, Profifotograf Hauke Dressler, bot Desideria während der Bewerbungsphase 2023/24 erstmals Online-Workshops speziell für Pflegekräfte, Angehörige und Ehrenamtliche sowie Profifotografen an. Dressler zeigte, wie man Fotos macht, die einem selbst gefallen und die diese Gefühle auch einfangen. Die Teilnehmenden erhielten tiefe Einblicke in das Fotografieren von demenziell erkrankten Menschen jeweils spezifisch aus ihrer Position.
Hauke Dressler hat seinen an Demenz erkrankten Vater über mehrere Jahre mit der Kamera begleitet. Für ihn ist das Fotografieren eine eigene Sprache, „die leichter wahrgenommen wird, weil sie intuitiv und universell funktioniert“. Mehr darüber erfahren Interessierte im Podcast "Hirn & Heinrich" vom Oktober 2023/Episode 39.
Rückblick
Im Workshop für Pflegekräfte in ambulanten und stationären Einrichtungen, die täglich mit Demenz arbeiten, ging es am 6. November 2023 gezielt um den Zugang von Nicht-Angehörigen. Rechtliche Fragen, die mit Angehörigen und Betreibern der Einrichtungen zu klären sind, wurden erörtert ebenso wie die Themenwahl und Konzeption, der Workflow bis hin zur Auswahl der Bilder.
Hauke Dressler erklärte seine Vorgehensweise und ging auf Fragen der Teilnehmer ein. Ziel des Workshops war es, eine fiktive Serie oder eine kleine Geschichte zu konzipieren.
Der Workshop für Angehörige und Ehrenamtliche am 7. Dezember 2023 behandelte die therapeutische Wirkung von Fotografie für pflegende An- und Zugehörige im täglichen Umgang mit Demenzbetroffenen. Hier ging es um das Erschaffen von Erinnerungen, die für Familien zum Schatz werden können. Im Mittelpunkt stand die Auswahl der Themen, die persönliche Sichtweise, die Vorgehensweise mit dem/der Erkrankten, der Stil und die eigene Freude am Fotografieren, die sich wiederum auf den Angehörigen überträgt. Ziel war es nicht, die Fotos in der Öffentlichkeit zu zeigen, sondern ein fotografisches Tagebuch mit schönen Bildern zu erstellen.
Hauke Dressler erklärte seine Vorgehensweise am Beispiel seiner Fotoserie seines Vaters, die anfangs auch nur eine private Sammlung von Erinnerungen für die Familie werden sollte.