Wir geben Opa nicht ins Heim! - Unser Jahr zwischen Wunsch und Wirklichkeit
Worum geht es?
All das existiert nur in seinem Kopf, für ihn es deshalb aber nicht weniger real
Ich weiß, er ist dement, aber ich will ihm Respekt und Vertrauen entgegenbringen. Auch, wenn das nicht immer leicht ist
S. 202 & S.206
Aufgrund eines Krankenhausaufenthaltes der Großmutter, sind sie gezwungen, ihren Opa im Pflegeheim anzumelden. Jessica Wagner berichtet, wie es allen Angehörigen mit dieser neuen Situation ergeht, der man doch so lange versucht hat aus dem Weg zu gehen.
Schon auf den ersten Seiten musste ich etwas Schmunzeln, da ich viele der geschilderten Situationen schon selbst erlebt habe: zum Beispiel als Jessica Wagener beschreibt, wie ihr Großvater mit abstehenden Haaren in seiner rosakarierten Bettwäsche schläft. Daher konnte ich die Emotionen der Protagonistin in vielen Situationen sehr gut nachempfinden.
Jessica Wagener beschreibt das Leben mit ihren Großeltern erfrischend ungefiltert. Sie nimmt dabei kein Blatt vor den Mund, zum Beispiel als sie gesellschaftliche Defizite in Bezug auf Demenz wie den Mangel an Pflegepersonal nennt.
Durch das Buch habe ich mitgenommen, dass es wichtig ist, alle bestehenden Ressourcen in der Pflege zu nutzen, da "es überlebenswichtig ist, auf sich selbst aufzupassen, seine psychischen und physischen Grenzen zu kennen – auch und gerade dann, wenn andere Menschen von einem abhängig sind" (S. 222).
Der Gedanke an ein Pflegeheim ist aus eigener Erfahrung häufig erstmal unangenehm. Jedoch sollte man es nicht nur als einen Ausweg sehen, sondern als eine Möglichkeit der Fürsorge, Entlastung und Hilfe.
Wir geben Opa nicht ins Heim!
Jessica Wagener
Rohwolt Polaris