Über Demenz schreiben. Mit Gast Arno Geiger
In dieser Folge "Leben. Lieben. Pflegen. Der Desideria-Podcast zu Demenz und Familie" ist Arno Geiger zu Gast und spricht mit den beiden Hosts Familiencoach Anja Kälin und Journalistin Peggy Elfmann über sein Buch "Der alte König in seinem Exil". Es ist einer der wohl berührendsten und berühmtesten Romane zum Thema Demenz. Arno Geiger spricht über die Jahre, in denen er seinen Vater mit Alzheimer begleitet hat, über sein Lernen und darüber, wie ihm das Schreiben geholfen hat.
Inhalt
Er erzählt, warum er einen Roman über seinen Vater und dessen Alzheimererkrankung geschrieben hat. "Ich fand das sehr einschneidend, was mit uns passiert ist. Ich sage bewusst uns, weil eine Demenzerkrankkung auch eine Erkrankung der Familie ist. Es reißt alle in ein neues Zentrum. Ich fand das sehr einschneidend, vieles überraschend und nicht deckungsgleich mit den Klischees, die man mir vermittelt hatte."
Über Jahre hat er immer wieder Notizen gemacht und kleine Dialoge, die er mit seinem Vater geführt hat, aufgeschrieben. Herausgekommen ist ein "ein großes Stück Literatur" und eine "Liebeserklärung an den Vater", hieß es. Arno Geiger beschreibt einfühlsam, wie der Vater mit der Erkrankung lebt und wie sie als Familie ihn unterstützen. Es geht ums Vergessen und Erinnern, aber auch ums Loslassen und Lernen. Zum Beispiel: einen neuen Umgang dem Ja.
Der Vater war daheim und doch auf der Suche nach seinem Zuhause. "Ich habe meinem Vater hundertmal erklärt, dass er zuhause ist. Aber er hat darauf beharrt, nach Hause zu gehen", erzählt Arno Geiger. "Als ich das erste Mal gesagt habe, ich gehe mit, habe ich den Unterschied sofort gemerkt. Das ist Solidarisierung. Endlich sagt jemand nicht Nein, sondern Ja. Und wie wichtig ein Ja ist, wenn wir den ganzen Tag nur Nein hören, da werden wir ja verrückt und die Abwärtsspirale dreht sich, weil mein Vater war sich ganz sicher."
Arno Geiger spricht auch darüber, wie ihm das Schreiben geholfen hat. Heute sagt er: "Das Buch ist ein Geschenk, das ich mir selber gemacht habe. Weil der Papa ist mittlerweile tot und es hält so vieles fest. Es ist ja nicht nur die kranke Person in dem Buch drinnen, es erzählt ja auch die Geschichte seiner Kindheit und seiner Ehe."
Hört gerne hinein in die Folge und leitet sie an andere Interessierte und Angehörige weiter!