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Die Preisträger 2024 mit besonderen Erwähnungen, Gastgebern und Jury bei der Preisverleihung am 15. Oktober 2024. Foto: Desideria Preis für Fotografie2024/Jennifer Hartmann
Newsbeitrag

Desideria Preis für Fotografie 2024 – Demenz neu sehen

18.10.2024

40 Prozent mehr Bewerbungen – Siegerbilder thematisieren Kinderdemenz, Lebensfreundschaft, Zusammengehörigkeit über Generationen und Auseinandersetzung mit der eigenen Krankheit. Teils mit Humor, teils erschütternd ehrlich.

Desideria Fotopreis zeigt: Demenz ist so bunt wie das Leben

München, 15.10.2024 – Grenzen überwinden, hinschauen und gemeinsam Erlebtes bewahren. Dass sie das können, haben die Bewerberinnen und Bewerber beim „Desideria Preis für Fotografie 2024 – Demenz neu sehen“ unter Beweis gestellt. Der Fotowettbewerb hat mit seiner zweiten Auflage noch mehr Zuspruch und eine größere Reichweite erzielt. Die Qualität der eingesandten Bilder hat an Intensität und Vielfalt dazugewonnen. Mehr als 570 Fotografien wurden von 78 Bewerber*innen aus Deutschland und Österreich eingereicht. Das waren 40 Prozent mehr Bewerbungen als bei der Premiere im Jahr 2022.

38 Einsendungen kamen von Profis, acht von Nachwuchsfotografen und 32 von Amateurfotograf*innen. Bei der Preisverleihung am 15. Oktober 2024 in München wurden vier ausgewählte Siegerarbeiten mit insgesamt 11.000 Euro prämiert. In der Kategorie „Profi“ ließ sich die Jury von den eindringlichen Aufnahmen von Evelyn Werner aus Hamburg einnehmen. Sie zeigen Szenen aus dem Leben der 16-jährigen Sarah, die an Kinderdemenz erkrankt ist. In der Kategorie „Nachwuchs“ hob sich Daniel Huss aus Wackernheim mit seinen intensiven Schwarz-Weißbildern ab, die vom WG-Alltag seiner Großmutter Bärbel erzählen. Das Bilddokument einer innigen Männerfreundschaft von Dimitrij Rudmann aus Wuppertal überzeugte in der Kategorie „Amateur“. Einen Sonderpreis erhielt Profi-Fotografin Brigitte Tast aus Schelerten für ihre Serie „Mein Baum der Erkenntnis“. Darin veranschaulicht sie das Fortschreiten der eigenen Erkrankung in narrativen Bild-Text-Kombinationen. Weitere sieben Arbeiten würdigte die Jury mit je einer „Besonderen Erwähnung“.

Die Bildwelt des „Desideria- Preis für Fotografie 2024 - Demenz neu sehen“ zeigt, dass der Begegnung und dem Umgang mit demenziell veränderten Menschen hohe Lebensqualität inne wohnen kann. Sie spiegelt eindrucksvoll die vielfältigen Formen des Lebens mit der Volkskrankheit Demenz, von der in Deutschland 1,8 Mio. und in Österreich etwa 150.000 Menschen betroffen sind. Teils mit viel Humor, teils auch erschütternd ehrlich, zeigen die Fotoarbeiten wie sich das Leben durch die Krankheit verändert. Es wird sichtbar, wie tiefe Lebensfreundschaft in der Krise trägt und sogar einander näherbringt und wie Liebe in der Familie und zwischen Partnern schwindende Erinnerungen überwindet.

Zugleich machen die Fotos transparent, wie engagierte Fachkräfte für Bewohner in Pflegeinrichtungen ein lebenswertes Dasein schaffen. Die Bilder sprechen eine eigene Sprache von Verständnis und Wertschätzung, mit der die Fotografierenden teils außergewöhnliche Momente zwischen Betroffenen und Angehörigen festgehalten haben. Manche meldeten zurück, dass sie über das Fotografieren einen neuen Zugang zu der Krankheit gefunden haben.

Mit dem Fotopreis will der gemeinnützige Verein Desideria Care e.V. das Bild von De menz in der öffentlichen Wahrnehmung verändern. Er wird 2024 zum zweiten Mal ver geben und wurde in Deutschland und Österreich ausgeschrieben. Die ausgezeichneten Fotografien und weitere Motive werden auf der Website www.desideria.org/fotopreis/2024 veröffentlicht sowie in Ausstellungen und über Medienarbeit der Öffentlichkeit präsentiert. Veranstalter von „Demenz neu sehen“ ist Desideria Care e.V., München. Gefördert wird das Projekt von der Josef und Luise Kraft-Stiftung.

„Mich fasziniert die Bildwelt, die der Fotowettbewerb erneut hervorgebracht hat. Sie zeigt, dass Demenz so bunt und vielfältig ist, wie das Leben selbst. Und dass Betroffene und die Menschen um sie herum ganz individuelle Antworten auf die Herausforderungen haben, die ein Leben mit Demenz mit sich bringt“, sagte Désirée von Bohlen und Halbach, Gründerin und 1. Vorsitzende von Desideria Care e.V. „Wir sind sehr glücklich, dass der Fotowettbewerb ‚Demenz neu sehen‘ abermals auf so große Resonanz gestoßen ist. Danke an all‘ die Menschen für ihren Mut, so offen mit Demenz umzugehen und das Tabu zu brechen. Sie helfen, der Krankheit den Schrecken zu nehmen“, so von Bohlen bei der Preisverleihung vor mehr als 100 Gästen. Die prämierten Fotoarbeiten werden in Ausstellungen gezeigt, sowohl in digitaler Form als auch Openair auf der Straße.

In Vertretung der Bayerischen Gesundheitsministerin, die Schirmherrin des Fotopreises ist, begrüßte Ministerialdirigent Bernhard Opolony die Gäste. Harald Mosler, Vorsitzender der Josef und Luise Kraft-Stiftung, überreichte den Sonderpreis. Die Stiftung ist Hauptförderer des Fotowettbewerbs. Zudem ermöglichte sie das Medienpanel „Zum Vergessen! Die bildliche Darstellung von Demenz in den Medien“ für Fotoexperten, das Desideria im März 2024 mit rund 30 Teilnehmenden durchführte.

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