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Newsbeitrag

Online-Demenzsprechstunde jetzt mit KI-Unterstützung

11.07.2024

Seit dem 1. Juli wird das vom bayerischen Gesundheitsministerium geförderte Online-Beratungsangebot rund um das Thema Demenz durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) noch schneller und zugleich umfassender.

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach hat am Sonntag betont, wie sehr KI den Gesundheits- und Pflegebereich bereichern kann. „Künstliche Intelligenz bietet große Chancen auch im Gesundheits- und Pflegebereich“, so Gerlach. „Ab Montag kann die Online-Demenzsprechstunde gezielt auf die neuesten Forschungsergebnisse und wissenschaftliche Studien zugreifen.“ Die KI-gestützten Sprachmodelle und Suchmaschinen dienen dem Beratungsteam als wertvolle Werkzeuge für die Hintergrundrecherche. Dabei werden sie nicht direkt in der Beratung eingesetzt, sondern unterstützen das Team im Hintergrund. 

Dieses innovative Angebot wird von uns, Desideria Care e. V., betrieben und durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention gemeinsam mit der sozialen und privaten Pflegeversicherung gefördert. Das Projekt läuft als Modellversuch über drei Jahre. Die Webseite der Online-Demenzsprechstunde startete bereits am 30. Oktober 2023 und verzeichnete seitdem 150 Anfragen in der Mail-Beratung und 387 Nachrichten im Chat. Ministerin Gerlach erklärte: „Seit 2013 setzen wir die Bayerische Demenzstrategie um, die eine bedarfsorientierte Betreuung, Pflege und medizinische Versorgung vorsieht. Die Online-Demenzsprechstunde ist ein wichtiger Baustein dieser Strategie und soll sowohl Menschen mit Demenz als auch deren Angehörige unterstützen.“ 

Eine demenzielle Erkrankung fordert nicht nur die Betroffenen, sondern auch deren Familien. Viele lassen sich erst spät diagnostizieren, wodurch ihnen oft wichtige Beratungs- und Unterstützungsangebote entgehen. Die Online-Demenzsprechstunde bietet hier erste Hilfestellung und verweist bei Bedarf an lokale Unterstützungsstrukturen. Das Beratungsteam besteht aus Expertinnen und Experten der Neuropsychologie, Gerontologie und Neurologie. Ein besonderes Highlight ist ein Live-Chat-Angebot speziell für Hausärzte, die medizinische Fragen direkt an das Team richten können. Eine Studie aus dem Jahr 2022 zeigt, dass nur 15 Prozent der Angehörigen Beratung in Anspruch nehmen. Um diese Gruppe besser zu erreichen, bietet die Online-Demenzsprechstunde auch in Randzeiten sowie an Samstagen und Feiertagen Live-Chats und E-Mail-Beratung an. 

Zusätzlich gibt es einen umfangreichen FAQ-Bereich, in dem häufig gestellte Fragen und Antworten anonymisiert veröffentlicht werden. Interessanterweise wenden sich vor allem Frauen, meist Töchter der Betroffenen, an die Demenzsprechstunde. Dies zeigt, dass oft die Kinder im Hintergrund recherchieren, um die Hauptpflegepersonen zu unterstützen. Erste Auswertungen zeigen, dass die Online-Demenzsprechstunde oft zur Überbrückung bis zum Facharzttermin oder zum Einholen einer Zweitmeinung genutzt wird. 

Weitere Informationen und Zugang zur Online-Demenzsprechstunde finden Sie auf www.frag-nach-demenz.de

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