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Pressemitteilung

1. Demenz Meet München: Pflegenden Angehörigen eine Stimme geben

1,8 Millionen Menschen leben allein in Deutschland mit der Diagnose Demenz – und doch ist diese Erkrankung noch immer ein Tabu. Viele Vorurteile begleiten das Thema und machen es Betroffenen und Angehörigen schwer, darüber zu sprechen. Damit möchte der gemeinnützige Verein Desideria Care Schluss machen. Beim 1. Demenz Meet, einem in der Schweiz und Österreich bereits sehr erfolgreichen Format, bekamen Angehörige und Betroffene eine Stimme. 150 Gäste kamen aus ganz Deutschland, um sich auszutauschen und gegenseitig Mut zu machen

Während die Popcorn-Maschine die erste Ladung produziert und einen herrlichen Duft verbreitet, wird es immer voller im Eingangsbereich der Hochschule für Philosophie in München. Gleich beginnt das Bühnen-Programm, doch das Demenz Meet ist längst in vollem Gange. Denn das, was dieses Event so besonders macht, ist die Begegnung. In lockerer Atmosphäre treffen hier Menschen aufeinander, die sich in ähnlichen Situationen befinden und die sich dafür einsetzen, dass die Welt für Menschen mit Demenz und ihre pflegenden Angehörigen ein bisschen besser wird.

Der Austausch- und Redebedarf ist groß. Das merken die beiden Moderatorinnen Anja Kälin, Familientherapeutin und Coach bei Desideria Care, und Peggy Elfmann, Journalistin und Bloggerin von „Alzheimer und wir“, als sie die Gäste einladen, sich mit ein paar netten Worten zu begrüßen. Schnell entwickeln sich lebhafte, wohlwollende Gespräche. Auch auf der Bühne steht Mut machen auf dem Programm. So erzählen pflegende Angehörige und Menschen mit Demenz, ganz persönlich und offen aus ihrem Leben. Sprechen über die Herausforderungen, aber auch über Dinge, die ihnen guttun und helfen, dieses schwere Schicksal zu tragen. Der Bremer Fotograf Hauke Dressler nimmt die Gäste mit auf eine Reise ans Ende der Welt, schonungslos und beeindruckend offen erzählt er, wie es war, mit seinem an Demenz erkrankten Vater unterwegs zu sein und welch’ großes Geschenk er dadurch bekommen hat: Versöhnung und Nähe zu seinem Vater und fantastische Fotos, die ein Schatz an wertvollen Erinnerungen für ihn geworden sind

In den Pausen stehen Fachleute an verschiedenen Stationen für einen kurzen Austausch bereit und helfen unter anderem bei Fragen zu Diagnose, Anlaufstellen oder Unterstützungsangeboten weiter. Am Infostand können sich die Teilnehmer mit Materialien versorgen. Und im Worldcafé, einem Austausch zu gezielt gestellten Fragen rund um das Thema Demenz, sprechen die Teilnehmer über den Umgang mit aufkommenden Emotionen wie Wut, Verletztheit oder Schuldgefühle, überlegen gemeinsam, wie eine demenzfreundliche Stadt aussehen könnte oder formulieren Forderungen an die Politik. „Die Idee, mit dem Demenz Meet eine ganz besondere Veranstaltung nach München zu holen, ist voll aufgegangen. Gemeinsam haben wir einen Austausch auf Augenhöhe erlebt und viele bereichernde Begegnungen gehabt“, resümiert Anja Kälin vom Veranstalter Desideria Care. Bereichernd ist dann auch das "Musik im Kopf"-Konzert mit dem Münchner Musiker und Liedermacher Ecco Meineke, der für einen bunten und stimmungsvollen Abschluss sorgt.

Eins steht jetzt schon fest. Auch im nächsten Jahr wird Desideria Care ein Demenz Meet in München auf die Beine stellen.

 

Über Desideria Care e.V. 

Desideria Care e.V. wurde 2017 von Désirée von Bohlen und Halbach gegründet. Der Verein unterstützt und stärkt Familien mit Angehörigen, die an Demenz erkrankt sind. Mit innovativen Angeboten wie z. B. OnlineAngehörigenseminaren, Young Carer-Gruppen oder Familiencoachings gibt Desideria Care Betroffenen und ihren Angehörigen eine Perspektive. Eckpfeiler hierfür sind Wissen, Selbstfürsorge und Lebensqualität. Desideria Care setzt sich für eine demenzfreundliche Gesellschaft ein, in der Demenz kein Stigma und Tabu ist. Ziel ist es, ein Umdenken in der Gesellschaft zu bewirken und mehr Teilhabe und Lebensqualität für betroffene Familien zu schaffen.

Über die Demenz Meets Bewegung 

Die Demenz Meets Bewegung entstand in der Schweiz aus dem Geist des Miteinanders. Initiiert und aufgebaut wurde die Bewegung von Demenz Meet durch den Zürcher Daniel Wagner. Sein Vater erkrankte an Alzheimer und lebte zwölf Jahre mit der Diagnose. Dies ist mitunter ein Grund, weshalb Daniel heute als Demenzaktivist, insbesondere auch in der digitalen Welt, unterwegs ist. Er baute die Website Demenz Zürich auf, gründete mehrere Facebookgruppen für Erfahrungsaustausche, startete mit dem Demenz Meet Zürich und initiierte das Demenzmanifest der Betroffenen in der Schweiz. und setzt sich im deutschsprachigen Europa fort. Die «Demenz Meets-Community» ist einzigartig und möchte die weitverbreitete Krankheit in unserer Gesellschaft enttabuisieren und lustvoll integrieren. 2020 übergab Daniel die Verantwortung von Demenz Meet in die Hände von Dominik Isler und Fabian Wassmer, die das Start Up LINDEN Live Learning Labs führen. Beide sind in ihrem engeren Umfeld mit Demenz konfrontiert und bringen so eine große Energie und Motivation mit, die Idee und den Spirit von Demenz Meets weiterzutragen. Mit Demenz Meets wollen sie das Individuum stärken und gleichzeitig einen gesellschaftlichen Diskurs anstoßen. www.demenzmeet.ch 

Fotos der Veranstaltung zur freien Verwendung finden Sie hier. 

Fotocredit: Hauke Dressler 

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