Ausgezeichnet für herausragende Leistungen
Désirée von Bohlen und Halbach erhält die Bayerische Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege
München, 28.04.2023 - Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek hat Désirée von Bohlen und Halbach am Freitag, 28.04.2023, mit der Bayerischen Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege ausgezeichnet. Damit würdigt er ihr herausragendes Engagement für Angehörige von Menschen mit Demenz. 2017 hat Désirée von Bohlen und Halbach, geborene Prinzessin von Hohenzollern, den gemeinnützigen Verein Desideria Care gegründet und unterstützt Familien mit einem Angehörigen, der an Demenz erkrankt ist. Gemeinsam mit ihrem Team hat sie innovative Angebote entwickelt und mittlerweile viele Betroffene erreicht. Denn hinter jedem einzelnen der 1,8 Millionen an Demenz erkrankten Menschen in Deutschland stehen im Schnitt drei Angehörige, die diese Last mittragen. Gleichzeitig setzt sich Désirée von Bohlen für eine demenzfreundliche Gesellschaft ein, in der Demenz kein Stigma und Tabu mehr ist.
„Dass Demenz immer auch eine Krankheit der Angehörigen ist, hat Frau von Bohlen und Halbach schnell erkannt. So hat sie bewusst den Fokus auf die Angehörigen gelegt. Oft vergessen die pflegenden Angehörigen nämlich ihre eigene Gesundheit und Selbstfürsorge und ziehen sich immer mehr aus dem gesellschaftlichen Leben zurück“, sagte Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek am Freitag bei der feierlichen Überreichung. Die Auszeichnung habe sich Frau von Bohlen und Halbach als Vorbild und Mensch der Tat mehr als verdient, betonte er. Wie sehr das Thema Demenz die ganze Gesellschaft betrifft, machte er anhand der neuesten Zahlen deutlich: „Alleine in Bayern leben circa 270.000 Menschen mit Demenz – und die Tendenz ist steigend. Rund zwei Drittel dieser Menschen werden zu Hause gepflegt. Wir alle wissen nur zu gut, dass wir weiterhin sehr viel tun müssen, um die Situation von Menschen mit Demenz und ihren Familien zu verbessern.“
„Die Auszeichnung ehrt mich persönlich sehr. Sie ist eine große Wertschätzung unseres Engagements. Ich nehme die Medaille im Namen des ganzen Teams von Desideria Care entgegen. Denn ohne dieses Team wären wir nicht da, wo wir jetzt sind“, sagte Désirée von Bohlen und Halbach. Als sie mit der Idee, Angehörige von Menschen mit Demenz zu unterstützen, angefangen habe, sei ihr nicht bewusst gewesen, wie groß die Anzahl der Betroffenen ist. „Ich freue mich, dass immer mehr Angehörige den Mut finden, rauszugehen und über ihre Situation zu sprechen und sich auch Hilfe zur Selbsthilfe zu holen. So können wir mehr Lebensqualität für Betroffene schaffen und ein Umdenken in der Gesellschaft bewirken“, betonte sie. „Ich wünsche mir, dass das Thema noch mehr in der Gesellschaft verankert ist. Und zwar nicht als Schreckensgespenst, sondern als Teil des Älterwerdens, mit dem wir leben sollten und versuchen, das so positiv wie möglich zu gestalten. Dazu brauchen wir einfach alle. Jeder kann dazu beitragen, dass dieses Thema enttabuisiert wird“, so Désirée von Bohlen.
Lobend hob der bayerische Gesundheitsminister in seiner Laudatio hervor: „Frau von Bohlen und Halbach sensibilisiert mit besonders viel Einsatzbereitschaft und großem Optimismus für das Thema Demenz und setzt sich überzeugend für eine demenzfreundliche Gesellschaft ein. Davon profitieren nicht nur Menschen, die in München leben, sondern durch verschiedene digitale Formate auch betroffene Bürgerinnen und Bürger weit über die Grenzen von Bayern hinaus. Sie unterstützt damit auch die Umsetzung unserer Bayerischen Demenzstrategie.“
Über das Engagement von Désirée von Bohlen und Desideria Care
Desideria Care e.V. wurde 2017 von Désirée von Bohlen und Halbach gegründet. Der gemeinnützige Verein unterstützt Angehörige von Menschen mit Demenz mit innovativen Angeboten wie z. B. bundesweite Online-Angehörigenseminare. In einem geschützten Raum tauschen sich Angehörige, moderiert von einer fachlichen Leitung, über ihre täglichen Herausforderungen aus und lernen viel Nützliches im Umgang mit der Erkrankung. Die Demenz-Buddies, ein weiteres Online-Angebot, richtet sich speziell an junge Menschen im Alter zwischen 16 und 25 Jahren, die im direkten familiären Umfeld von Demenz betroffen sind. Ziel ist, ihnen einen sicheren Ort für Vernetzung und Austausch mit Gleichaltrigen sowie lebenspraktische Hilfe zum Leben mit Demenz zu geben - mit Raum für Emotionen ganz ohne Wertung und Vorwurf. Einzelpersonen oder Familien, die auf der Suche nach individuellen Lösungen sind, finden beim Einzelcoaching Rat und Unterstützung. Weitere kreative Unterstützungsangebote sind der Desideria-Podcast „Leben, lieben, pflegen“ von Angehörigen für Angehörige sowie die Konzertreihe „Musik im Kopf“ für Menschen mit und ohne Demenz.
Bundesweite Beachtung fand der Desideria Care Preis für Fotografie „Demenz neu sehen“. Ziel dieses Fotowettbewerbs, der im Jahr 2021 ins Leben gerufen wurde, ist, die Erkrankung aus einer neuen Perspektive wahrzunehmen: Aus ganz Deutschland sandten ProfiFotograf*innen, Nachwuchstalente und Amateure ihre besonderen und ungewöhnlichen Augenblicke aus dem Alltag mit Demenz ein. Entstanden ist eine Bildwelt vom Leben mit der Erkrankung. Nicht traurig oder niederschmetternd, sondern lebendig und lebensbejahend, die auf sehr positive Resonanz in der Öffentlichkeit gestoßen ist. Noch in diesem Jahr geht der Fotowettbewerb in die nächste Runde: Im Juni 2023 wird „Demenz neu sehen“ erneut ausgeschrieben. Bis Juni 2024 können Profifotograf*innen, Nachwuchstalente und Amateure wieder ihre Fotos einreichen, die Menschen mit Demenz in einer positiv aufgeladenen Situation abbilden. Auch dieses Mal will Desideria Care mit neuen, überraschenden Fotografien die Bildsprache zum Thema Demenz weiter verändern und den Bewusstseinswandel in der Gesellschaft voranbringen.
Informationen zum Fotowettbewerb gibt es hier.
Die Laudatio des Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek ist im Internet abrufbar unter: www.stmgp.bayern.de/ministerium/auszeichnungen/gesundheits-und-pflegemedaille