Der heutige Tag - Ein Stundenbuch der Liebe
Worum geht es?
„Darum sorgt nicht für den andern Morgen; denn der morgende Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass ein jeglicher Tag seine eigene Plage habe.“
Dieses Bibelzitat aus dem Matthäus-Evangelium stellt Helga Schubert ihrem Buch voran, und es ist diese Mischung aus Glaube, Liebe, Geduld und einer gesunden Portion Fatalismus, die ihren neuen Roman so lesenswert macht. Darum geht´s: Als sie sich kennenlernen, sind beide verheiratet. Sie, Studentin, und er, ihr Dozent, in Berlin. Es trennt sie ein großer Altersunterschied. Trotzdem wagen sie gemeinsam einen Neuanfang, ziehen in der Patchworkfamilie die Kinder groß und erklären später das Wochenendhaus auf dem Land zu ihrem Lebensmittelpunkt.
Jetzt ist Helgas Mann hochbetagt und schwer krank. Seit über 15 Jahren pflegt und umsorgt ihn seine Frau rund um die Uhr weitestgehend allein, denn die Kinder wohnen weit weg; sie haben ihr eigenes Leben und ihre eigenen Probleme.
Die Erzählerin beschreibt eindrucksvoll die gleichförmigen Tage, das abhängige Leben, die schwindenden Freiheiten und die seltenen Besuche anderer. In bestechend einfachen und doch poetischen Sätzen erzählt die Autorin davon, wie sie auch diesem Leben das Glück abtrotzen kann und die Liebe und den Respekt vor dem Partner behält, um ihm die Würde zu bewahren. Sie versucht, den Verstand nicht zu verlieren, obwohl es keine einzige ruhige Nacht gibt und Weihnachten auf den 18. Februar fällt. Denn: „Jede Sekunde mit dir ist ein Diamant“ sagt auch ihr Mann.
Die Dankbarkeit für den Moment, der verschiedene Formen von Abschied ins Auge fasst, ist eine Lebensaufgabe, die es nicht nur für Helga Schubert zu lösen gilt. Die berührende Geschichte ist eine Anleitung im Umgang mit Demenz.
Der heutige Tag - Ein Stundenbuch der Liebe
Helga Schubert
dtv Verlagsgesellschaft