
Rollenumkehr: Von der Verunsicherung in die Verantwortung
Wenn Eltern an Demenz erkranken, verändert sich die vertraute Rollenverteilung in der Familie. Plötzlich werden erwachsene Kinder zu Fürsorgenden – eine Situation, die oft mit Verunsicherung und emotionalen Herausforderungen verbunden ist. Wie kann dieser Wandel gelingen? Welche Verantwortung ist notwendig, ohne die eigene Rolle als Sohn oder Tochter zu verlieren? In unserem Impulsworkshop am 20. März 2025 gibt Familiencoach Anja Kälin wertvolle Einblicke und praktische Anregungen.
Unsere Eltern sind ein Anker. Sie geben uns Halt und Orientierung und stehen uns mit Rat und Tat zur Seite, oft weit über die eigene Kindheit und Jugend hinaus. Doch wenn ein Elternteil an Demenz erkrankt, verändern sich diese bewährten Verhältnisse. „Das ist für beide Seiten verstörend“, sagt Anja Kälin, Desideria-Familiencoach. „Da ist die Verunsicherung der Eltern, weil die Krankheit Lücken in die Normalität reißt und sie im Alltag zunehmend auf Hilfe angewiesen sind. Und da ist auch Verunsicherung auf Seiten der Kinder, die in eine neue und ungewohnte Verantwortung rutschen.“
Bei den erwachsenen Kindern entsteht nicht selten das Gefühl, dass die eigenen Eltern immer mehr zu Kindern werden, die auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind. „Aber Eltern bleiben Eltern und Kinder bleiben Kinder“, stellt Anja Kälin klar. „Die Rollen verändern sich. So tritt beispielsweise neben die Rolle der Tochter die Rolle der Fürsorgenden, die stellvertretend auch Entscheidungen für die erkrankte Mutter treffen muss.“ Fachleute sprechen hier auch von der sogenannten filialen Krise. Da geht es darum, diese neuen Aspekte in der Beziehung anzunehmen, den Menschen zu sehen und ihn weiterhin zugewandt und mit Respekt zu begegnen“ erklärt Anja.
Anja Kälin ist Familien Coach und systemische Beraterin. Zusammen mit Désirée von Bohlen und Halbach hat sie Desideria gegründet und begleitet Angehörige von Menschen mit Demenz. Viele Jahre pflegte sie ihre Mutter, die an Alzheimer erkrankt war – kennt die Herausforderungen des Rollenwandels auch aus eigener Erfahrung.
Am Donnerstag, 20.03.2025 von 19:00 bis 20:45 Uhr findet ein Impulsworkshop mit Anja Kälin statt. Eingeladen sind pflegende und sorgende Angehörige. Das Thema: Wie sich die Rollen durch eine Demenz verändern und wie erwachsene Töchter und Söhne von der Verunsicherung in die Verantwortung gelangen. Anja Kälin sagt: „Das ist ein Prozess, der ist meist schmerzhaft und er braucht mehrere Runde und Geduld und Fingerspitzengefühl.“
Die Expertin wird zunächst einen Impulsvortrag geben. Darin geht es um folgende Themen:
- Wie verändern sich die Rollen von Eltern und Kindern?
- Wie viel Verantwortung muss ich als Kind für die Eltern übernehmen?
- Welchen Einfluss haben Konflikte und Themen der Vergangenheit?
- Was kann ich tun, wenn Eltern die Hilfe nicht annehmen möchten?
Im Anschluss an den Vortrag können die Teilnehmenden in kleinen Gruppen die eigene Situation reflektieren und sich mit anderen Angehörigen austauschen – und so von- und miteinander lernen.
Seien Sie beim Workshop dabei und nehmen Wissenswertes und Hilfreiches für Ihren Alltag mit!